Komposition: eine unerschöpfliche Vielfalt möglicher Synthesen

Oft versuche ich in meinen Kompositionen, widerstrebende Kräfte der Neuen Musik zu einer persönlichen Tonsprache zu verbinden. Sie ist häufig von pulsierender Rhythmik erfüllt und dann doch immer wieder von ametrischen Klangflächen durchzogen; die Harmonik ist meist freitonal, kippt aber immer wieder ins Atonale; und wenn in meinen Orchesterstücken immer wieder kammermusikalische Passagen erklingen, ist die Kammermusik oft von symphonischem Duktus erfüllt.

werke für ensemble

Interferenzen

für Soloklarinette und 15 Spieler [ 1987/88 ]
Dauer ca. 32’00“
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Peter Rabl – Klarinette
Innsbrucker Ensemble für Neue Musik
Dirigent: Martin Lichtfuss

Eigentlich sollte es ein Konzert für Klarinette und Kammerensemble werden, höchstens zwanzig Spieler, ca. zwanzig Minuten. Soweit der Auftrag, sozusagen die Prämissen, der Ausgangspunkt meiner Arbeit. Drei Sätze, ganz klassisch: Sonatensatz, Liedform, Rondo.

Von all diesen Vorgaben ist am Ende nicht mehr viel übrig geblieben; im Laufe der Komposition habe ich mich von ihnen immer weiter entfernt. Die traditionelle Konzertform blieb allenfalls noch latent bestehen. Konkret entstanden ist eine halbstündige Musik für Soloklarinette und fünfzehn Spieler in drei Gruppen (ein Holzbläserblock, ein Blechbläserquintett und – quasi als „Continuokern“ – Schlagzeug, Klavier, Akkordeon, E-Gitarre/Baß und Synthesizer).

Formal sind die drei Sätze verschmolzen, wohl aber als solche noch erkennbar, Als „Konzert“ im herkömmlichen Sinn wird man das Ganze allerdings kaum bezeichnen können. Denn der Soloklarinette stehen fünfzehn Solisten gegenüber, die nicht mindere Ambitionen entwickeln und die gelegentlich versuchen, dem Klarinettisten seinen Rang streitig zu machen. Aus dieser Grundkonstellation ergibt sich ein Konkurrenzkampf, vielleicht ein bißchen im Sinne eines barocken Concerto grosso. Die Musiker sind durchaus auch improvisatorisch zur kreativen Mitarbeit herausgefordert. Jedenfalls verhalten sich die Mitglieder des Ensembles dem Solisten gegenüber deutlich emanzipiert, auch wenn es der Klarinette doch immer wieder gelingt, sich durchzusetzen.

In kompositorischer Hinsicht bot sich in diesem Werk die Gelegenheit, ein Instrumentalensemble frei zusammenzustellen, in klanglicher Hinsicht zu experimentieren und so neue Ausdrucksmöglichkeiten zu suchen. Die ungewohnte Kombination gemeinhin vertrauter Instrumente einerseits (Akkodeon!) und der gezielte Einsatz elektronischer Klänge andererseits ergaben sich aus dem Wunsch, in das Klangspektrum eines traditionellen Blasorchesters Klangvorstellungen und –erfahrungen anderer zeitgenössischer Musikströmungen einzubringen. Hierbei war durch die Konfrontation von Musikern aus der Jazzszene mit sogenannten E-Musikern von Anfang an eine fruchtbare Basis für die Entwicklung und Austragung musikalischer Spannungen und Konflikte geschaffen. Mit einer Formation, die vielleicht in mancher Hinsicht an eine Big-Band erinnert, in Ausdrucksbereiche vorzudringen, die sowohl in Formen des Jazz als auch in der „Ernsten Musik“ verwurzelt sind, war eines der Hauptziele dieser Arbeit.

Martin Lichtfuss

Peer Gynt

Schauspielmusik zu Ibsens »Peer Gynt« [ 1985 ]
Dauer ca. 13’20“
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Mitglieder des Tiroler Symphonieorchesters
Dirigent: Martin Lichtfuss

Kabale und Liebe

Schauspielmusik zu Schillers »Kabale und Liebe«
[ 1985 ] | Dauer ca. 15’00“
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Mitglieder des Tiroler Symphonieorchesters
Dirigent: Martin Lichtfuss