K*tzbühel. Eine patriotische Huldigung

für Streichquartett und Akkordeon [2008] | Dauer: 17’00“

Durch die Medien- und Unterhaltungsindustrie unserer Wohlstandsgesellschaft werden wir permanent von Show zu Show gejagt, von Fest zu Fest geschleudert und fortwährend angehalten zu „feiern“ (auch wenn wir gar nicht mehr wissen, was). Einschlägige ProtagonistInnen propagieren in Hochglanzformaten die „wahre“ Lebenskunst: sportliche Lenker rasanter Schlitten, kristallin funkelnde Society-Tigerinnen, jodelnde Après-Skifahrer, gestylte Lobbyisten – die Vorbildwirkung dieser Idole gibt mehr zu denken als sie selbst. Die grauenhafte Unechtheit der medialen Wirklichkeit enthüllt, dass die schillerndsten Exponenten der eingeschworenen Party-Schickeria letztlich das Gegenteil ihres äußeren Erscheinungsbildes verkörpern: Hinter einer vorgespiegelten Fassade stehen sie als Antithese ihrer selbst vor uns wie Zeugen einer umfassenden gesellschaftlichen Verkümmerung.

Eine ihrer abstoßendsten Erscheinungsformen tritt uns in der „volksdümmlichen“ Musik gegenüber, welche die wichtigste „Inspirationsquelle“ für dieses Stück liefert. Doch beim Versuch, deren ekelerregende kommerzielle Anbiederung zu demaskieren, ereignet sich Unerwartetes: Entkleidet von allem klanglichen Firlefanz wird bei den meisten Liedern authentisches volksmusikalisches Gut erkennbar: Da entfalten sogar die übelsten Schlager einen Hauch von Charme… 

Martin Lichtfuss

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BONZAH-Quartett
Chih-Yu Ou, Shan-Wu Wu – Violinen; Julia Purgina – Viola; Chih-Hui Chang – Violoncello; Alfred Melichar – Akkordeon