Rotationen

für Blechbläserquintett [1992] | Dauer: 9’00“

Bei meinen Rotationen für Blechbläserquintett handelt es sich um eine Studie über sysnchrone/asynchrone musikalische Abläufe, im Einleitungs- und Schlussteil in freier Kombination der Stimmen, im Mittelteil unter dem Gesichtspunkt der Form des Kanons.

Diese Form hat mich hier zu einer ganz bestimmten musikalischen Gestalt geführt. Indem die Stimmen immer “hintereinander herlaufen”, ergibt sich Asynchronität gewissermaßen von selbst, es sei denn, synchrone Ereignisse werden von vornherein geplant und konsequent auf- und wieder abgebaut. Dies war dann der Reiz für mich, die Form des Kanons streng anzuwenden und gleichzeitig zu “überlisten”. Das Ergebnis ist ein Stück, in dem es keine abrupten Kontraste gibt, sondern in dem sich “Gravitationszentren” gebildet haben, um welche die Musik “rotiert”, Zentren, die sich langsam auf- und dann ebenso wieder abbauen (z.B. das rhythmische Unisono T. 91, die einzige Stelle übrigens, wo die Form des Kanons mit der Quartole durchbrochen ist, eine Steigerungsmöglichkeit, der ich einfach nicht widerstehen konnte). Der Charakter der Musik, in der Kontinuität eine gewisse Rolle spielt, hat durchaus auch etwas Minimalistisches an sich.

Martin Lichtfuss