An Eurydike

Fassung für Streichorchester [1984] | Dauer: 19’00“

Die einzelnen Sätze sind trotz ihrer programmatischen Titel primär als Stimmungsmusik anzusehen; der zweite Satz wurde als Kern des Werkes unmittelbar durch den Stoff der Orpheussage angeregt.

Ausgangspunkt der Gestaltung war die Deutung des mythologischen Geschehens als „Traum“: Ein erster Abschnitt schildert die Unterwelt als Symbol des Schlafes, als Sphäre des Unterbewußtseins, in der uns vertraute Personen schattenhaft, aber nicht körperlich präsent erscheinen. Die Begegnung Orpheus‘ mit der Toten und der Wunsch, Eurydike wiederzusehen, also auch physisch wahrzunehmen, führen zur Erkenntnis der Realität, dem Erwachen aus der Phantesievorstellung. Nach einer kurzen Klage versinkt die Traumgestalt wieder ins Reich der „Nacht“. Orpheus bleibt die „Erinnerung“.

Presse

Am Beginn als gewichtigstes Werk des Abends »An Eurydike« von Martin Lichtfuss, eine Art Streichersymphonie in drei Sätzen von starker Ausdruckskraft, eine bohrende Musik, hinter der sich graue Angst zu verbergen scheint.
Das Publikum hat das Stück verstanden und zollte dem als überlegenen Dirigenten des Abends agierenden Komponisten herzlichen Beifall.

Balduin Sulzer, Kronenzeitung   15-02-1990